Das wünschen sich Arbeitgeber von Jugendlichen im Bewerbungsverfahren

Gastbeitrag der
Bundesagentur für Arbeit Mönchengladbach

Was kleine und mittlere Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden beschäftigt, ist, „wenn sie den Bewerbungsschreiben ansehen, dass die Texte lediglich kopiert und manchmal nicht einmal an den Betrieb angepasst worden sind“, berichtete Nathalie Lob. Beim Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur ist sie zuständig für die Ausbildungsvermittlung, ist also so etwas wie ein Bindeglied zwischen den Betrieben und den jungen Bewerbern. Sie rät dazu, bei den Bewerbungsschreiben sehr auf den Inhalt zu achten und diesen jeweils anzupassen. Wichtig sei den Unternehmen außerdem, dass Rechtschreibung und Zeichensetzung stimmen.

Nicht eindeutig zu beantworten, ist die Frage, ob in der Bewerbung über Hobbys und den Beruf der Eltern geschrieben werden sollte. „Klar sollte auf jeden Fall sein, dass man pauschale Angaben wie ,Hobby: Lesen‘ besser vermeidet. So etwas Pauschales sollte man nur reinschreiben, wenn man auch der Nachfrage im Bewerbungsgespräch standhalten kann, was beispielsweise das letzte gelesene Buch gewesen ist“, sagte mir Nathalie Lob. Möglicherweise sollte man ganz auf die Angabe von Hobbys verzichten, denn: „Hobbys, bei denen eine große Verletzungsgefahr gegeben ist, könnten noch vor dem ersten Kennenlernen beim Arbeitgeber Sorgen auslösen, der Azubi könnte vielleicht verletzungsbedingt ausfallen. Gerne würden Arbeitgeber aber häufiger lesen, dass sich Jugendliche ehrenamtlich engagieren. Das sollten sie viel stärker einbringen. Es fällt immer positiv auf, wenn man sich, freiwillig und ohne Geld, um andere Menschen kümmert.“ Etwas eindeutiger als bei den Hobbys ist die Frage nach dem Beruf der Eltern zu beantworten. Den sollte man dann erwähnen, wenn damit eine klare Aussage für den potenziellen Ausbildungsbetrieb verbunden ist. Nathalie Lob beschrieb mir das so: „Wenn ich sehe, jemand bewirbt sich für eine Handwerksausbildung dessen Eltern auch in diesem Bereich arbeiten, dann kann ich mir sicher sein, dass bei dem Jugendlichen bereits ein gutes Verständnis von dem Berufsfeld vorhanden ist, er oder sie weiß, worauf man sich einlässt.“

Oft stellen sich junge Bewerber die Frage, welches Zeugnis sie einreichen sollen. Die Antwort lautet: Das aktuellste und jedes Zeugnis mit einem relevanten Abschluss sollte einer Bewerbung in Kopie beigelegt werden, weil Unternehmer so sehen können, wie beziehungsweise wieso sich Schulnoten verändert haben. Bei einer Bewerbung kann aber ruhig die Reihenfolge der Zeugnisse getauscht werden und das beste Zeugnis an die erste Stelle sortiert werden. Wichtiger als Schulnoten sind in einigen Bereichen auch Praktika. Beispielweise in Handwerk, Gastronomie und im Reinigungsbereich. 90 Prozent der Betriebe schauen auf diesem Weg, ob ein Jugendlicher ins Team passt. Hier ist das Zeigen, dass man ein praktisch veranlagter Typ ist, die Eintrittskarte schlechthin.

Kommen wir nun zum Bewerbungsgespräch. Noch bevor das erste Wort gewechselt ist, ist Unternehmern Pünktlichkeit enorm wichtig. Und dann ist wichtig, dass sich die Jugendlichen oder jungen Bewerber gut vorbereitet hat, wozu mir Nathalie Lob erzählte: „Wenn ein Unternehmer feststellt, dass jemand kaum Kenntnisse über den gewünschten Beruf mitbringt oder gar nichts über das Unternehmen recherchiert hat, wird das schnell problematisch.“ Bewerben heißt, für sich zu werben: „Niemand will hören, dass dem Bewerber eigentlich egal ist, ob er oder sie in Betrieb a, b oder c eine Stelle bekommt.“

Ein großes Rätsel für Bewerber*innen stellt im Gespräch mit dem potenziellen Ausbildungsbetrieb oftmals die Aufforderung dar, jetzt eigene Fragen zu stellen. Welche sollen das sein? „Es ist deshalb wohl gar nicht selten, berichten Arbeitgeber, dass in diesem Moment plötzlich Schweigen herrscht“, erzählte Nathalie Lob. Dabei müssten sich bei den Bewerber*innen viele Fragen gebildet haben: Wie verläuft eine Arbeitswoche in der Ausbildung? Wo ist das Berufskolleg? Wird an der zuständigen Berufsschule Blockunterricht angeboten oder findet regelmäßig wöchentlicher Unterricht statt? Übernimmt das Unternehmen seine Azubis? Werden Fortbildungen gefördert? Kann man nach erfolgreichem ersten Ausbildungsjahr erste eigenständige Arbeiten ausführen? Diese und viele weitere Fragen kann man sich schon vor dem Bewerbungsgespräch erarbeiten, wenn man die Internetseiten des Unternehmens nur genau genug liest.

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