Ausbildungsplätze und kurzfristige Alternativen

Gastbeitrag der
Bundesagentur für Arbeit Mönchengladbach

Die bangen Anrufe von Jugendlichen, die für dieses Jahr noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, nehmen zu. Das erlebe ich als Berufsberaterin der Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss momentan wieder deutlich. Weil es ganz viele Ideen gibt, mit denen meine Kolleg*innen und ich den jungen Menschen antworten können, habe ich mich entschieden, diesem Thema den heutigen Blog „Gut beraten ins Berufsleben starten“ zu widmen. Denn zunächst einmal gilt: Es gibt in unserer Region noch viele freie Stellen, und es werden während der laufenden Probezeit für das aktuelle Ausbildungsjahr immer auch Stellen wieder frei, wenn Ausbildungsbetrieb und Auszubildender nicht zueinander gepasst haben. Das Handwerk sucht zum Beispiel noch. Auch die Kranken- und Altenpflege hat noch Ausbildungsstellen offen. Dort bietet sich außerdem eine weitere Chance, weil der Ausbildungsbeginn in diesem Sektor nicht einmal im Jahr im August oder September ist, sondern zweimal im Jahr, und zwar in der Regel im Oktober und April.

Alle, die jetzt noch unversorgt sind, bekommen von der Berufsberatung der Arbeitsagentur auch über den September hinaus noch Angebote für Ausbildungsstellen. Da bin ich mir sicher. Gut wird es allerdings sein, mit dem Berater oder der Beraterin auch über die Frage nach Flexibilität zu sprechen. Kommt ein räumlicher Wechsel infrage? Kann der Ortswechsel finanziell durch die Berufsausbildungsbeihilfe ermöglicht werden? Gibt es alternative, zum Wunschberuf vielleicht verwandte Ausbildungsberufe? Heute machen immer weniger Menschen eine dreijährige Ausbildung und üben diese Arbeit danach ein Leben lang aus. Man würde sich seinem Traumberuf sozusagen auf einem anderen Weg nähern.

Beraten lassen sollte man sich auch über Ideen, die zunächst vielleicht nicht so auf der Hand liegen. Beispielsweise könnte man mit einem Ausbildungsbetrieb über einen Ausbildungsvertrag für nächstes Jahr sprechen und zugleich vereinbaren, in der Zwischenzeit dort über einen Helfervertrag bereits in die Arbeitswelt einzusteigen. Man könnte auch darüber nachdenken, auf dem zweiten Bildungsweg einen höherwertigen Schulabschluss zu erlangen, wozu man zusätzlich dann allerdings eine Berufstätigkeit auf mindestens Mini- oder Midi-Job-Niveau bräuchte. Ein Freiwilligendienst bietet sich ebenfalls immer an. Man könnte die Zeit für Sprach- oder IT-Kurse nutzen. Man kann auch noch einmal alle berufsbildenden Schulen in der Region durchtelefonieren, um freie Plätze zu erfragen. Möglicherweise kommt auch noch ein zulassungsfreies Studium infrage. Jobben in einer Branche, in der man dann vielleicht im nächsten Jahr einen Ausbildungsplatz sucht, ist eine weitere Überbrückungsmöglichkeit, um die Zeit für sich (und seinen Lebenslauf) sinnvoll zu nutzen. Mit der Berufsberatung kann man außerdem über die Teilnahme an berufsvorbereitenden Maßnahmen oder einer Einstiegsqualifizierung sprechen . Möglich sind inzwischen auch wieder mehr Praktika, die während der ersten Hochphasen der Corona-Pandemie weniger angeboten worden waren. Auch darüber kann man sich jetzt noch auf den Weg zu einem Ausbildungsvertrag machen.

Lasst Euch persönlich beraten. Und nehmt Euch Zeit für Angebote wie berufe.net im Internet, wo die Bundesagentur für Arbeit ein ganz spezielles Angebot für Ausbildungssuchende macht und alle nur vorstellbaren Ausbildungsberufe ausführlich vorstellt. Lasst Euch auch davon bei der Berufswahl inspirieren.

Von Kerstin Saß